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Der Verein

Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Schafhaltung immer weniger rentabel und verschwanden viele Herden und Schafställe. Um die Rhedener Schafherde zu erhalten, wurde 1963 der Verein Rhedener Schafherde gegründet. Hier zwei Passagen aus der Gründungsakte: “Bildung und Instandhaltung der Schafherde, zu weiden auf geeigneten Böden der Gemeinden Rheden und Rozendaal.” Und: “Die Herde muss beitragen zur Instandhaltung der Heidefelder.” Die Herde war untergebracht auf dem Landgut Heuven, das Eigentum von Fräulein Wurfbain war. Sie wurde die erste Obfrau und nahm Schäfer Elissen in Dienst. Hier einige Vorschriften aus dem Arbeitsvertrag:

  • die Gewährleistung von guter Pflege und gutem Futter
  • das Katalogisieren des Viehbestandes der Herde
  • die Verwertung toter Tiere
  • die Meldung ernsthafter Krankheiten
  • das Nicht Tragen einer Kopfbedeckung während der Ausübung des Amtes (der Schäfer würde sonst einem Jagdaufseher zu ähnlich sehen)

Herden

Einst gab es viele Schafherden und Schafställe in der Umgebung. Oft war ein Hüter (der Schäfer) mit den Schafen verschiedener Besitzer unterwegs. Jeder Besitzer versah seine Schafe mit einem Kennzeichen, sodass die Schafe voneinander unterschieden werden konnten. Bei der Viehzählung von 1900 wurden 10.000 Schafe in der Region registriert.

Tretmiststall

Der Mist, der sich in der ausgehobenen Grube des Schafsstalles (Tretmiststall) ansammelte, war von großer Bedeutung für die Landwirtschaft. Täglich gingen die Schafe auf die Weide, um zu grasen, und nachts wurden die Schafe wieder in den Stall geführt. Der Mist wurde vermischt mit Heideplaggen und Stroh und danach über die Äcker verteilt. Vor der Einführung des Kunstdüngers war dies die einzige Art, den kargen Sandboden der Veluwe zu düngen. Neben Mist sorgten die Schafe auch für Wolle und Fleisch.

Das Veluwer Heideschaf

1960 war die Rasse Veluwer Heideschaf beinahe verschwunden. Der Verein hat damals angefangen mit nicht ganz reinrassigen Heideschafen, diese waren nahezu ausgestorben. Dank sei dem Verein Seltene Haustierrassen wurde das Veluwer Heideschaf wieder rückgezüchtet zu dem Aussehen, das es vor 100 Jahren gehabt haben muss. Diese Rückzüchtung ist aufgrund alter Rassebeschreibungen erfolgt. Momentan gibt es einen Widderpool, an welchem 9 Herden mit Veluwer Heideschafen aus den Niederlanden teilnehmen. Diese Herden wechseln jährlich Widder aus, sodass die Rasse rein und frei von Inzucht bleibt. 1999 wurde das Stammbuch des Veluwer Heideschafes gegründet. Die Rhedener Schafherde ist ein anerkanntes Züchtungszentrum für diese Rasse. Verteilt über 9 Herden gibt es wieder zirka 1300 Veluwer Heideschafe.

Das Veluwer Heideschaf hat die folgenden Kennzeichen:

  • ein einfaches Schaf, das gut auf der Heide überleben kann
  • hochbeinig, kann große Entfernungen laufen
  • langer wolliger Schwanz
  • gekrümmte Nase (Widdernase)
  • keine Hörner
  • weißfarbig
  • Gewicht zwischen 60 und 70 kg

Vip-Adoption

Das erstgeborene Lamm wird adoptiert von einem berühmten Niederländer, was für uns eine große Ehre ist, aber auch die Vip’s fühlen sich geehrt, wenn sie darum gebeten werden. Nachdem die Berühmtheit eine kurze Führung durch das Gebiet genossen hat und Zweck und Nutzen unserer Herde selbst erfahren können hat, findet die feierliche Adoption im Schafsstall statt. Dabei sind immer viele Zuschauer zugegen, und auch die Presse ist zahlreich vertreten.

Lämmertag

Der Lämmertag wird immer an dem Sonntag abgehalten, an welchem die Sommerzeit beginnt. Beim Schafsstall bekommen die Besucher einen Einblick in das Leben der Herde. Kinder können sich mit einem Lamm fotografieren lassen. Schminken, Lämmchen streicheln, Bilder ausmalen, ein Ritt mit dem Pony, es gibt alles Mögliche zu tun. Außerdem werden alte Handwerksberufe gezeigt, gibt es Stände mit Schafsprodukten und werden Hütehundvorführungen abgehalten. Ein Tag mit viel Unterhaltung für Jung und Alt.

Schafschurfest

Am dritten Samstag  im Juni wird im Zentrum des Dorfes Rheden das Schafschurfest organisiert. Die Herde wird vom Bürgermeister des Dorfes vom Stall ins Dorf gebracht und dort geschoren. Das Scheren geschieht nach traditioneller Art mit der Schafschurschere.

Unterwegs mit dem Hirten

Ein Tag auf der Heide, die Natur genießen. Sie gehen morgens um 9.30 mit dem Hirten los und ziehen den ganzen Tag mit ihm über die Heide. Während diesem Tag bekommen Sie ein gutes Bild von der Arbeit des Schafshirten und den Aufgaben der Hunde und erfahren Sie auch viel über den Nationalpark Veluwezoom. Um zirka 16.30 sind Sie wieder zurück beim Schafsstall.

Hütehundvorführungen

Auf Anfrage können Sie eine Vorführung in der Kunst des Schafetreibens bekommen. Sie bekommen Informationen über die Arbeit des Hirten, die Schafsrasse und die Beweidung. Nach dieser Einführung wird mit einem der Arbeitshunde (Border Collies) eine Vorführung im Schafetreiben gegeben. Die Kosten der Vorführung werden im Voraus mit dem Hirten vereinbart.

Lämmer adoptieren

Ein eigenes Lämmchen in der Herde? Um 20,00 € kann ein Lamm (finanziell) adoptiert werden. Sie empfangen eine Geburtsanzeige mit dem selbstgewählten Namen des Lammes und können in den ersten Wochen auf Besuch kommen bei Ihrem jungen Sprössling. Das Lamm darf dann auch gestreichelt werden.

 

Vielen dank an Helga Guitink für die Übersetzung!